Liebe Leserinnen und liebe Leser,
eine anstrengende und beängstigende Woche liegt hinter uns!
In Wolfsburg ist die Zahl der mit dem Coronavirus nachweislich Infizierten inzwischen auf 122 gestiegen. Das heißt, seit Mittwoch hat sich die Zahl der nachgewiesenen Infektionen verdreifacht.
Aber zum Glück – ich sage lieber „Gott sei Dank“ – müssen wohl nur 4 von den 122 Infizierten im Augenblick (Stand: Samstag 28.03.20) im Klinikum behandelt werden und nur zwei von ihnen befinden sich auf der Intensivstation. Das macht mir Mut!
Aber leider gab es auch schon einige Todesfälle hier bei uns in Wolfsburg. In den letzten Tagen sind 12 mit dem Coronavirus infizierte Seniorinnen und Senioren aus einem Wolfsburger Pflegeheim verstorben. Das macht mich sehr traurig, tief betroffen und sprachlos! Und ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie es den Angehörigen und auch den Pflegerinnen und Pflegern jetzt geht.
Die ganze Situation ist erschreckend und macht mir Angst und Sorgen! - Ich kann nur hoffen und beten, dass die übrigen Infizierten wieder gesund werden und dass es gelingt, mit den jetzt ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen, die gesunden Bewohner und Mitarbeiter vor einer Neuinfektion mit dem Coronavirus zu schützen.
Apropos beten, immer wenn ich Angst habe, dann bete ich! Ich bete nachts vor dem Einschlafen im Bett und manchmal auch tagsüber beim Autofahren oder Spazierengehen. Da sieht und hört mich ja keiner - außer Gott!
Oft leihe ich mir für das Beten alte überlieferte Worte aus der Bibel – meist Psalmen aus dem Alten Testament. Die geben mir besonders viel Mut, weil ich weiß, dass diese Psalmgebete schon seit Jahrtausenden Menschen in schweren Zeiten getröstet, gestärkt und Hoffnung gegeben haben.
Einer meiner Lieblingspsalmen ist Psalm 121 – wahrscheinlich auch, weil ich immer, wenn ich diesen Psalm lese oder bete, die Berge Südtirols vor meinen inneren Augen habe, in denen ich so gerne mit unseren Konfirmandinnen und Konfirmanden wandern gehe.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.
Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.
Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit!
Amen.
Foto: Roland Gruber (Chemnitzerhuette)