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05.04.2020 Kategorie: Gemeinde

Andacht für Sonntag, den 05.04.2020

3 - 3- 3 bei Issos Keilerei!

Liebe Leserinnen und Leser,

es sind nicht besonders viele Jahreszahlen, die ich aus dem Geschichtsunterricht noch bis heute in Erinnerung habe. Aber dank dieser Eselsbrücke habe ich das Datum und den Ort nie vergessen, an dem Alexander der Große den Perserkönig Dareios III besiegte.

Heutzutage findet man im Internet ja ganze Seiten mit Esels­brücken für den Lernstoff verschiedener Studienfächer. Und auch das kleine Einmaleins wird in der Grundschule mit Hilfe von Eselsbrücken gelernt: „6 x 6 = 36 fauler Esel lerne fleißig.“

Wissen Sie, woher der Name Eselsbrücke für diese kleinen - gereimten oder ungereimten - Merksprüche kommt? - Ich habe gelesen, dass Esel sich oftmals beharrlich weigern, auch kleinste Wasserläufe zu durchwaten. Daher baute man kleine Brücken, um mit den Lasttieren doch ans Ziel zu kommen. Eine Esels­brücke ist also ein kleiner Umweg, der ans Ziel führt.

Im Evangelium für den Palmsonntag, den Sonntag vor Ostern, hören wir von einer „Eselsbrücke“ ganz besonderer Art: Jesus zieht in die Hauptstadt Jerusalem ein nicht hoch zu Ross, sondern auf einem Esel reitend. Er gestaltet seinen Einzug ganz bewusst. Er demonstriert nicht Macht und Stärke, so wie es Alexander der Große nach seinem Sieg über Dareios III getan hat. Nein, Jesus demonstriert Demut und Sanftmut! Und die einfachen Menschen feiern ihn gerade deshalb als ihren König. An Stelle eines roten Teppichs legen sie ihm Palmenzweige und Kleider auf die Straße. Und sie rufen: „Gepriesen sei Gott! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“

Aber so harmlos und unpolitisch wie Jesu fröhlicher Einzug nach Jerusalem uns heute erscheint, war er wohl nicht. Schon der Esel war eine deutliche Provokation der religiösen und politischen Führer seiner Zeit! Denn der Prophet Sacharja hatte vorausgesagt: „Wenn der wahre König Israels kommt, ein Gerechter und ein Helfer, dann wird er auf einem Esel Einzug halten.“

Jesus will die Welt nicht mit Gewalt verbessern, sondern neue Maßstäbe setzten! Statt auf Stärke und Macht setzt er auf Sanftmut und Barmherzig­keit. Auf dem Lasttier des kleinen Mannes zieht er ganz bewusst und demonstrativ in die Hauptstadt ein. In den Augen seiner Gegner macht er sich damit selbst zum Esel, für uns aber zu einer ganz besonderen Eselsbrücke, die zu Gott führt.

 

Ihr Pf. Jörg Schubert

 

Evangelium für den Palmsonntag

Am nächsten Tag hörte die große Menge, die zum Passafest gekommen war, Jesus sei auf dem Weg nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen vor die Stadt und riefen laut: »Gepriesen sei Gott! Heil dem, der in seinem Auftrag kommt! Heil dem König Israels!«

Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, so wie es schon in den Heiligen Schriften heißt: »Fürchte dich nicht, du Zionsstadt! Sieh, dein König kommt! Er reitet auf einem jungen Esel.«

Damals verstanden seine Jünger dies alles noch nicht; aber als Jesus in Gottes Herrlichkeit aufgenommen war, wurde ihnen bewußt, dass dieses Schriftwort sich auf ihn bezog und dass die Volksmenge ihn dementsprechend empfangen hatte.

(Johannes 12,12-16)

Beitrag von Pf. Jörg Schubert